Sie, das sind am Titlis die Mitarbeitenden des Pisten- und Rettungsdiensts (PRD) der Titlis Bergbahnen AG. Rund 20 Personen stehen während der langen Wintersaison zwischen Oktober und Mai für den PRD im Einsatz, im Sommer etwa halb so viele. Ihr Tag beginnt oft schon frühmorgens um 6 Uhr, immer dann, wenn Lawinen gesprengt werden müssen, um die Pisten bis 8.30 Uhr freigeben zu können.
Wenn es das Wetter zulässt, wird der Sprengstoff vom Helikopter aus abgeworfen. Das ist zielgenauer als die ferngesteuerte Sprengung via Sprengmasten, und sicherer, als die 1.5 Kilogramm schweren Ladungen auf Skiern in die Steilhänge zu bringen, zu zünden und innerhalb von 90 Sekunden das Weite zu suchen. An neuschneereichen Tagen führt der PRD bis zu 50 Sprengungen durch, bevor er die Pisten für die Gäste freigibt.
Die Arbeit muss bis ins Detail dokumentiert sein. Die Mitarbeitenden des PRD aktualisieren das Lawinenbulletin und tragen sämtliche Informationen in die Datenbanken des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung ein. Sie bringen Hinweistafeln ins Gelände und setzen an besonders gefährlichen Tagen die Warnblinker in Betrieb. Doch damit ist die Arbeit noch lange nicht getan.
Bevor die Pisten geöffnet werden können, müssen sie auf so genannt atypische Gefahren überprüft werden: Hat der Wind über Nacht Absperrungen umgerissen?Ist die Polsterung an einem Metallpfeiler verrutscht? Kommt irgendwo Fels zum Vorschein? Bei schlechtem Wetter müssen Markierungen den Sichtverhältnissen entsprechend neu gesetzt werden. Die Prämisse ist klar: die Gäste müssen immer den Weg finden, auch bei schlechter Sicht.
Sind die Pisten offen, beziehen die PRD-Mitarbeitenden ihre Stützpunkte auf Stand, Jochpass und Titlis. Von dort aus schwärmen sie als Patrouilleure ins ganze Skigebiet aus, um auch während des Tages für Ordnung und Sicherheit auf den Pisten zu sorgen – und bei Unfällen zu helfen. Der PRD nimmt die Erstbeurteilung vor und entscheidet über den Abtransport per Schlitten oder Rega. Bei Kollisionen, die glücklicherweise selten vorkommen, nehmen die Mitarbeitenden zudem Informationen zum Unfallhergang entgegen, um diese anschliessend an die Polizei weiterzuleiten. Pro Wintersaison dokumentiert der PRD rund 400 Unfälle mit Verletzung. Am häufigsten sind Knie und Schulter betroffen, seltener Rücken und Kopf.
Auch diese Daten werden erfasst, das so genannte Schnee-GIS damit gefüttert. Die strukturierte Aufbereitung der Informationen hat den Vorteil, dass die Daten analysiert und ausgewertet werden können. So werden beispielsweise neuralgische Stellen im Skigebiet sichtbar, an denen es besonders oft zu Staus oder Unfällen kommt. Dann wird die Pistenführung angepasst, vielleicht wird über den Sommer gar gebaut, um Pistenabschnitte breiter und sicherer zu machen. Für diese Arbeiten leistet der PRD die Grundlage.
Am Nachmittag beginnt dann bereits die Vorbereitung für den nächsten Tag. Schneedecken werden analysiert, Wettervorhersagen studiert, Neuschneemengen antizipiert. Wenn alle Gäste sicher und gesund runter sind vom Berg, endet der Arbeitstag für die Mitarbeitenden des PRD. Bis am frühen nächsten Morgen. Bumm.